Fledermäuse in Nordwestsachsen

Fledermäuse brauchen Freunde zwischen Eilenburg und Delitzsch

Das Fledermausjahr beginnt mit Ende des Winterschlafes. Nun sind sie wieder auf dem Weg zu uns - unsere Fledermäuse. Von den Naturliebenden sehnlichst erwartet, von Ängstlichen gefürchtet, haben sie ihren Winterschlaf beendet und müssen ihre Körperfette wieder auftanken. Das geschieht, indem sie sich an vielen Insekten gütlich tun. Am Tage sind es die Vögel, nachts unsere heimischen Fledermäuse, die uns von so manchem stechenden und summenden Plagegeist befreien - immerhin bis zu einem Drittel ihres eigenen Körpergewichts. Allein deswegen lohnt sich schon ihr Schutz! Ganz zu schweigen von den phantastischen Leistungen der fliegenden Säugetiere, die uns immer wieder unseren Respekt abringen: Ein Leben zwischen Ultraschall und Echolot, Sehen mit Mund und Ohren. Mit dem Kopf nach unten hängend, verbringen sie die meiste Zeit des Tages in ihren Quartieren - und das schön getrennt nach Männchen und Weibchen. Die Weibchen bilden so genannte Wochenstuben, in dem sie ihre Kinder zur Welt bringen. Das geschieht meist im Juni bei allen Weibchen zur gleichen Zeit, weil mit dem Aufwachen aus dem Winterschlaf der Eisprung und damit die Befruchtung ebenfalls zeitgleich einsetzte! Während der Jungenaufzucht werden keine Männer geduldet, so dass diese in der Regel auch andere Quartiere beziehen müssen. 
Gerade die Wochenstuben gilt es zu schützen, weil sich hier die Zukunft unserer Flattertiere entscheidet. Genau hierbei brauchen wir Ihre Hilfe, die Hilfe aller Hausbewohner. Es sind nämlich nicht die märchenhaften Ruinen, die sich bei den meisten Menschen mit Fledermäusen verbinden, sondern es sind unsere eigenen Behausungen, die den Fledermäusen gerade gut genug sind. Leider birgt genau dieser Umstand die Gefahr, dass sie nicht geduldet werden. Meist aus Aberglaube, Angst, Unwissenheit und auch aus Abscheu werden die Tiere der Nacht nicht nur nicht geduldet, sondern sogar bekämpft. In unserer aufgeklärten Gesellschaft sollten wir dies aber schnellstens überwinden!!
Wir wollen Ihnen gern Tipps geben, wie man sich mit ihnen arrangieren, etwas für den Fortbestand unserer bisher 15 nachgewiesenen Fledermausarten unternehmen kann. Da wir davon ausgehen, dass noch in allen 155 Orten unseres Landkreis die putzigen Mitbewohner anzutreffen sind, benötigen wir Ihre Mitteilungen, wo sich Fledermäuse aufhalten. Teilen Sie ihre Beobachtungen der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Delitzsch unter Telefon 03423-663178 mit. Wir werden Sie und Ihre Gäste gern aufsuchen und beraten. Wenn es mal schnell gehen muss, erreichen Sie uns auch unter 0177-9662507. 
Im Umgang mit den Tieren empfiehlt sich allerdings ein behutsames Herangehen. Sollten Sie verletzte Fledermäuse finden, dann fassen Sie diese bitte nicht an, was man auch mit anderen kranken Tieren nicht tun sollte, sondern rufen Sie eine der oben genannten Telefonnummern an. Bis zu unserer Ankunft decken Sie die Fledermaus mit einem luftdurchlässigen Karton ab. Unter normalen Bedingungen haben die Fledermäuse keine Veranlassung, Ihnen mit ihren scharfen Zähnen nahe zu kommen. Sie werden Sie häufig auch nur beim Ausflug erleben, abends auf der Terrasse, im Garten oder vielleicht doch unter Ihrem Dachboden. Hier finden Sie meist aber keine Tiere, sondern nur die ausgeschiedenen unverdaulichen Nahrungsreste, nämlich die zerkleinerten Chitinpanzer der Insekten. Was also aussieht wie Mauseköttel, ist der beste Guano für den Blumentopf...
Über was wir uns auch noch freuen würden; wenn sich naturfreundliche Mitmenschen zur Mitarbeit beim Fledermausschutz bereit erklären würden.

Rolf Schulze / Fledermausbeauftragter im Landkreis Nordsachsen

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vorkommen
 
Bitte helfen auch Sie mit, unsere Fledermäuse vor dem Aussterben zu bewahren!